Langjährige Erfahrung und viele Spezialisierungen

In der Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie führen wir alle Eingriffe der Erwachsenen-Herzchirurgie und Gefäßchirurgie durch – mit Ausnahme von Herztransplantationen. Als Herzchirurgen behandeln wir Erkrankungen des Herzens und der herznahen Gefäße durch eine Operation mit direktem Zugang zum Herzen. Dabei kann die Operation konventionell – also über eine Brustbeineröffnung erfolgen, wir können aber auch einen minimalinvasiven Eingriff mit kleineren Schnitten durchführen. Je nach Art und Umfang der Operation setzen wir auch eine Herz-Lungen-Maschine (HLM) ein. Am häufigsten führen wir Bypass- und Herzklappen-Operationen durch.


Alle Operateur:innen unserer Klinik haben langjährige Erfahrung und können mindestens eine weitere Subspezialisierung vorweisen. Durch die verschiedenen Schwerpunkte unserer Ärzt:innen können wir seltene Erkrankungen oder besondere Ausprägungen eines Krankheitsbilds gut behandeln: Es ist unser Anspruch, jede Operation genauestens auf die jeweilige Person abzustimmen. Das bedeutet, dass immer der oder die Spezialist:in auf dem Gebiet den Eingriff vornimmt. Alle Patient:innen, die bei uns operiert werden, profitieren von der Expertise der Herzchirurg:innen und Kardiolog:innen. Denn jeden Fall diskutieren wir im Herzteam gemeinsam. Die Behandlung wird maßgeblich durch internationale Leitlinien bestimmt. Die enge Kooperation mit den Kardiolog:innen im Herzteam ermöglicht unseren Patient:innen auch eine weitere – weniger invasive Therapiemöglichkeit. Vor allem dann, wenn der Gesundheitszustand unserer Patient:innen kritisch ist.

Arian Saba, operationstechnischer Assistent im im OP der Herzchirurgie

Überdurchschnittliche Ergebnisse und hohe OP-Zahlen belegen die Zufriedenheit

Die konstant hohen OP-Zahlen in einem Fachgebiet mit ansonsten deutschlandweit sinkenden Zahlen sind Ausdruck unserer überdurchschnittlichen Ergebnisse und zeigen, wie groß das Vertrauen und die Zufriedenheit unserer Patient:innen und der zunehmend kardiologischen Kolleg:innen in der Region sind. Der Erfolg in der Herzchirurgie ist Teamwork. Er ist nur möglich durch unsere motivierten und qualifizierten Ärzt:innen, Kardiotechniker:innen und unsere kompetenten Pflegeteams im OP, auf den Intensiv- und Normalstationen.

Bypass-Operationen sind Schwerpunkt

Die koronare Bypass-Operation als eine Therapie der koronaren Herzerkrankung ist zahlenmäßig der Schwerpunkt unserer Klinik, ein Routineeingriff, der täglich mehrfach durchgeführt wird. Bei einem Bypass handelt es sich um einen neu geschaffenen Umgehungskreislauf, der zum einen die Durchblutung des Herzmuskels verbessert und zum anderen Herzinfarkten vorbeugt. Nahezu alle Bypass-Operationen haben eine prognostische Indikation. Das heißt: Sie sollen das Leben verlängern. Als Bypass-Material kommt ausschließlich körpereigenes Gewebe infrage, und zwar Arterien aus Brustwand oder Unterarm und Venen aus dem Bein.
Entsprechend der unterschiedlichen Ausprägungen der Erkrankung und des Risikoprofils der Patient:innen wird jede Bypass-OP individuell geplant. Anhand von Bildern der Herzkatheteruntersuchung entscheidet der Operateur über die Anzahl der Bypässe und anhand des Risikoprofils des Patienten über das operative Vorgehen. In unserer Klinik führen wir alle Arten der Bypass-Operation durch. Bei der am häufigsten angewendeten konventionellen Methode wird das Brustbein eröffnet. Dieses Vorgehen bietet eine hohe Sicherheit und den Vorteil, dass alle erkrankten Gefäße versorgt werden können. Sie kann mit („on-pump“) oder ohne („off-pump“) HLM erfolgen. Bei stark ausgeprägter Verkalkung der Hauptschlagader erfolgt die Bypass-Operation nicht nur ohne HLM, sondern ohne jegliche Manipulation an der Hauptschlagader. Meistens kommen nur Arterien zum Einsatz. Die Bypass-Operation ohne Brustbein-Eröffnung wird MIDCAB (minimally invasive direct coronary artery bypass) genannt. Der Schnitt ist linksseitig unter der Brust und der Zugang zum Herzen erfolgt zwischen den Rippen. Mit dieser Methode kann nur die Vorderwand des Herzens mit einem Bypass versorgt werden.

Herzklappen-Operationen

Auch die Behandlung von Herzklappenfehlern stimmen wir immer individuell auf die Patient:innen ab. Wenn es möglich ist – also bei nicht verkalkter Klappe – reparieren wir die Herzklappe. Man spricht in diesem Fall von einer Rekonstruktion. Für komplexe Rekonstruktionen haben wir besonders spezialisierte Chirurg:innen in unserem Team. Bei verkalkten Herzklappen kommt in der Regel nur ein Herzklappen-Ersatz in Frage. Die Wahl der Herzklappenprothese (Kunst- oder Bioklappe) ist hauptsächlich abhängig vom Alter der Patient:innen und wird vor der Operation besprochen. Da bei allen Herzklappen-Operationen (außer: TAVI) das Herz bzw. die Hauptschlagader eröffnet wird, ist der Einsatz der Herz-Lungen-Maschine unabdingbar.

Bei allen isolierten Herzklappeneingriffen prüfen wir, ob ein minimalinvasives Vorgehen möglich ist. Dabei steht die Sicherheit der Patient:innen bei unseren Überlegungen an erster Stelle. Der minimalinvasive Zugang bei Aortenklappen-Operationen erfolgt über eine partielle Durchtrennung des oberen Brustbeins. Die Schnittlänge beträgt selten mehr als 7-8 cm.

Bei Mitralklappen-Rekonstruktionen, Vorhofscheidewand-Defekten („ASD“) und kleinere Herztumoren („Myxome“) setzen wir meist nur einen fünf Zentimeter kurzen Schnitt in der Hautfalte unterhalb der rechten Brust bzw. in ausgewählten Fällen auch über einen noch kleineren Schnitt um die Brustwarze. Die Herz-Lungen-Maschine wird über einen ca. 3-4 cm langen Schnitt in der Leistenfalte über die Leistengefäße angeschlossen. Diese Operationen werden rein videoskopisch mit einem hochmodernen 3-D-Kamerasystem durchgeführt und sind durch den kleinen Zugang schonender als offene Operationen. Patient:innen mit Mitralklappenfehlern haben häufig auch eine Vorhof-Rhythmusstörung, ein Vorhofflimmern. Die hier notwendige Verödung („Ablation“) sowie der Vorhofohr-Verschluss können wir im Rahmen der minimalinvasiven Mitralklappenoperation durchführen.

Aortenchirurgie

Besonderes Prädikat unserer Klinik ist die Aortenchirurgie. Darunter versteht man die Behandlung chronischer und akuter Erkrankungen der Hauptschlagader im Bereich der Aortenwurzel, der aufsteigenden Aorta, des gesamten Aortenbogens sowie des ersten Teils der absteigenden Aorta. Als Aortenwurzel bezeichnet man die ersten ca. drei Zentimeter der Hauptschlagader mit Aortenklappe und Abgang der Herzkranzgefäße. Wenn möglich, führen wir an dieser Stelle immer einen Klappen-erhaltenden Wurzelersatz mit Aufhängung der eigenen Aortenklappe durch. Ein isolierter Ersatz der aufsteigenden Hauptschlagader mit Prothese ist ein schneller und einfacher Eingriff, der wie ein Aortenklappenersatz minimalinvasiv operiert werden kann. Eingriffe am Aortenbogen gehören, vor allem im Rahmen der Therapie akuter Aortendissektionen, zu den schwierigsten und aufwändigsten Operationen der Herzchirurgie und sind nur mit entsprechender Expertise durchführbar. Unser Team aus verschiedenen Spezialisten steht für diese komplexen Notfall-Operationen rund um die Uhr zur Verfügung.